Von der Pflicht zur Kür

Der Begriff Corporate Governance erlangte nach einigen sehr unseligen und visiblen Verfehlungen des Corporate Managements, vor allem in den USA, breite Berühmtheit. Die Folge waren eine aufwendige und wenig wertschaffende Regulierungsdichte sowie die Konzentration auf eine möglichst grosse Transparenz. Es ist zu befürchten, dass sich dieser Trend leider noch akzentuieren wird. Die Zusammensetzung der Verwaltungsratsgremien, vor allem in an der Börse kotierten Unternehmen, zeigte daraufhin die Verschiebung von einer auf persönlichem Vertrauen fussenden, auf Marktzugang und teilweise auch auf Prestige ausgelegten Besetzung hin zu einer überaus risikoaversen, auf Compliance und Transparenz fokussierten Oberleitung. Dies kann nur ein Zwischenschritt sein und repräsentiert primär die Pfl icht eines Verwaltungsratsmandates. Die Zukunft gehört Unternehmen, welche intrinsisch nachhaltig funktionieren, sich durch Geschäftsmodellinnovation aktiv differenzieren und bei welchen Innovationsmanagement und -controlling institutionalisiert sind und einen prominenten Platz in der VR-Agenda einnehmen. In diesen Unternehmen nutzen der Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung sowie das operative Management mittels eines respekt- und vertrauensvollen iterativen Strategiedialogs das kollektive Wissen der Gesellschaft. Eine breit getragene, Bottom-up ntwickelte Stossrichtung mobilisiert und schafft Identität.